Unser Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken: Geldhäufchen, aus denen Pflanzen wachsen.

Unsere Verantwortung

Unser Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Wie wirken sich unsere Investitionen auf Mensch und Natur aus? Und wie gehen wir als Gothaer Asset Management AG (GoAM) mit den Nachhaltigkeitsrisiken in der Kapitalanlage um?

Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in unseren Angaben nach der Offenlegungsverordnung (EU-Verordnung 2019/2088) auf dieser Seite.

Unser Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Angaben nach Artikel 3 der Offenlegungsverordnung

(EU-Verordnung 2019/2088)

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Nachhaltigkeitsrisiken umfassen alle Ereignisse oder Bedingungen in den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung (kurz ESG für Environment, Social and Governance genannt), die wesentliche negative Auswirkungen auf den Wert einer Investition oder auf die Reputation des investierenden Unternehmens haben können. Nachhaltigkeitsrisiken sind sehr vielfältig. Es gibt keine abschließende Auflistung bzw. standardisierte Klassifizierung. Auch hinsichtlich des Zeithorizonts und des Ausmaßes bestehen signifikante Unsicherheiten. Viele Nachhaltigkeitsrisiken sind jedoch branchenspezifisch, so z. B. bei Energieerzeugern die Stromgewinnung aus Kohle oder in der Automobilindustrie die Verwendung von Verbrennungsmotoren.

Um diese vielfältigen Risiken effektiv zu managen, benötigt man entsprechende fachliche Kenntnisse, ausreichende Ressourcen, Governance-Strukturen sowie geeignete Anlageklasse-spezifische Strategien und Prozesse.

Das ESG-Team der GoAM besteht aktuell aus drei Mitarbeiter*innen und bildet das Kompetenz- und Koordinationszentrum für alle nachhaltigkeitsbezogenen Themen innerhalb der GoAM, dem Kapitalanleger des Gothaer Konzerns. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen hierbei die Identifizierung und Bewertung der Nachhaltigkeitsrisiken, die Weiterentwicklung und Implementierung geeigneter Strategien und Prozesse zur Einbeziehung dieser Risiken bei Investitionsentscheidungen sowie eine kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter*innen. Das ESG-Team berichtet direkt an den Vorstand der GoAM.

Nachhaltigkeitsbezogene Aufgaben sind ferner ein integraler Bestandteil bei verschiedenen Kapitalanlageprozessen der GoAM. Die Mitarbeiter*innen im Front Office integrieren ESG-Aspekte in ihre Investitionsanalysen und -entscheidungen. Die Mitarbeiter*innen im Middle Office kontrollieren die Einhaltung von vereinbarten Ausschlusskriterien und berichten darüber.

Die GoAM hat ein ESG-Komitee eingerichtet. Es hat zur Aufgabe, wesentliche Entscheidungen in Bezug auf den strategischen Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu treffen und dient den Mitarbeiter*innen zudem als Gremium und Ansprechpartner für die Klärung von Grenzfällen bei Einzelinvestments. Das ESG-Komitee setzt sich aus fünf stimmberechtigten Mitgliedern sowie regelmäßigen Gästen zusammen. Zu den stimmberechtigten Mitgliedern zählen der Vorstand Front Office, der Vorstand Middle-/Back Office, zwei Mitglieder des ESG-Teams sowie ein Verantwortlicher Aktien. Das Komitee tagt in der Regel monatlich.

Neben eigener Expertise nutzt die GoAM zahlreiche externe Ressourcen. Die Mitarbeiter*innen nehmen regelmäßig an externen Fachseminaren und internen Schulungen teil. Zudem bezieht die GoAM umfangreiche ESG-Risikoanalysen ihrer Datenanlieferanten MSCI Research und RepRisk sowie Informationen von Kreditratingagenturen, Bloomberg, SASB Materiality Map sowie einer Reihe weiterer Informationsquellen.

Darüber hinaus ist die GoAM Mitglied im Investorennetzwerk UN Principles for Responsible Investment (UN PRI, d.h. Prinzipien für verantwortliches Investieren) sowie der Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA, d.h. Zusammenschluss von Vermögenseigentümern mit dem Ziel der Dekarbonisierung des Portfolios auf Netto-Null). Die Mitgliedschaft und aktive Mitarbeit in diesen Organisationen ermöglicht durch kontinuierlichen Austausch, Expertise und den aktuellen Wissensstand über das Management von Nachhaltigkeitsrisiken bei den Kapitalanlagen zu erhalten. Als Mitglied verschiedener Versicherungsverbände nimmt die Gothaer des Weiteren regelmäßig im Rahmen ESG-spezifischer Arbeitsgruppen an Veranstaltungen zu Nachhaltigkeitsrisiken teil.

Die Geschäftspolitik des Gothaer Konzerns richtet sich nicht am schnellen Erfolg aus, sondern ist langfristig ausgelegt. Werte wie Kontinuität und Verlässlichkeit bilden somit auch die Basis für das Kapitalanlagemanagement durch die GoAM. Dieser langfristige vorausschauende Ansatz in Verbindung mit dem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit steht im Einklang mit einer nachhaltigen Wertsteigerung und minimiert ESG-Risiken bereits im Kern.

Die Identifikation und das Monitoring der Nachhaltigkeitsrisiken liegt in der Verantwortung des ESG-Teams sowie der Portfoliomanager im Front Office, die für die Identifikation und Bewertung der Assetklasse-spezifischen ESG-Risiken verantwortlich sind. Da die Nachhaltigkeitsrisiken bei verschiedenen Kapitalanlagearten unterschiedlich stark ausgeprägt sind, wird für jede Anlageklasse eine gesonderte Dokumentation mit der Aufzählung der wichtigsten Risikotreiber sowie den bestehenden und geplanten vorsorgenden Maßnahmen erstellt und jährlich aktualisiert.

Durch eine bewusste Diversifikation der Anlagen hinsichtlich Branchen, Asset-Klassen und Risikoausprägung werden die Nachhaltigkeitsrisiken bereits stark reduziert. Außerdem setzt die GoAM aufgrund ihrer Überzeugung mehrere spezifische ESG-Strategien bei den Kapitalanlageentscheidungen ein, die zu einer weiteren Vermeidung und Minimierung der materiellen nachhaltigkeitsbezogenen Risiken führen.

Integration von ESG-Aspekten:

Eine explizite Integration der ESG-Aspekte in die Finanzanalyse bildet einen weiteren Ansatz zur Minimierung der Nachhaltigkeitsrisiken. Die GoAM führt solche integrierten Analysen bei der Auswahl aller intern gemanagten Investments durch: Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen und staatsnahen Emittenten. Die ESG-Analyse für Aktien und Unternehmensanleihen basiert auf einer Vielzahl von verschiedenen ESG-Indikatoren, die von den externen ESG-Datenlieferanten MSCI ESG Research und RepRisk zur Verfügung gestellt werden. Neben Klimakennzahlen finden soziale Indikatoren, Kriterien einer guten Unternehmensführung und die Indikatoren zur Messung der negativen Nachhaltigkeitsauswirkungen in der ESG-Analyse Berücksichtigung. Die verschiedenen Indikatoren werden in Schulnoten übersetzt und im Rahmen einer standardisierten ESG-Scorecard interpretiert. Investitionen in Unternehmen mit erheblich erhöhten ESG-Risiken, die u.a. bei einem sehr schlechten ESG-Rating oder schwerwiegenden Kontroversen vorliegen können, erfordern eine schriftliche Begründung sowie das fortlaufende Monitoring des Fachbereichs.

Unternehmen:

Für liquide Unternehmensinvestments besteht das Fundament unseres Nachhaltigkeitskonzeptes aus geschäftsfeld- und normbasierten Ausschlusskriterien. Hierdurch reduziert sich das Anlageuniversum für Neuinvestitionen seit 2019 kategorisch um Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit ausgerichtet ist auf:

  • Konventionelle Waffen (außer Unternehmen mit Sitz in der EU oder in den USA)*
  • Geächtete Waffen (Streubomben, Landminen etc.)
  • ABC-Waffen
  • Kraftwerkskohle (Förderung bzw. Verstromung größer 20 % des Umsatzes oder Kohlereserven größer 1 Mrd. Tonnen)

Ferner schließen wir Unternehmen aus, die

  • den Aufbau neuer Kohlekraftwerkskapazitäten von mindestens 100 MW oder
  • die Erschließung neuer Kohlebergwerke oder eine erhebliche Steigerung der jährlichen Produktion von mindestens 1 Mio. t Steinkohle oder
  • die Entwicklung/Erweiterung von Kohletransportanlagen oder anderer Infrastrukturanlagen zur Unterstützung von Kohlebergwerken planen.

Des Weiteren schließen wir Unternehmen aus, die gegen die folgenden Normen verstoßen:

  • 10 Prinzipien des United Nations Global Compacts (weltweit größte und wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung)
  • Kernarbeitsnormen der International Labor Organization (UNO-Sonderorganisation für internationale Arbeits- und Sozialstandards) und
  • UN Guiding Principles on Business and Human Rights (UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte)

Diese Ausschlusskriterien spiegeln die Haltung der Gothaer wider und wirken zugleich als ein Filter für eine Reihe von Risiken. Somit werden bereits vor der Finanzanalyse verschiedene Nachhaltigkeitsrisiken im Portfolio verringert. Insbesondere transitorische Risiken des Klimawandels sowie Risiken im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Menschen- und Arbeitsrechte werden deutlich gesenkt.

Die Einhaltung der Ausschlusskriterien bei Einzeltiteln in den Gothaer Publikumsfonds und Spezialfonds wird durch die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) sichergestellt. Für die Investments im Direktbestand erfolgt die Überprüfung durch das Middle Office. Die Identifizierung der gegen die Ausschlusskriterien verstoßenden Unternehmen erfolgt durch den externen Datenlieferanten MSCI ESG Research.

*Für Publikumsfonds gilt: Konventionelle Waffen (Umsatz über 10%).

*Eine Investition in Waffenhersteller ist jedoch nur nach einer vorhergehenden Analyse der entsprechenden Unternehmen – insbesondere hinsichtlich der Waffenverwendung und den Abnehmerländern – und einer fortlaufenden Überwachung möglich.

Staaten und staatsnahe Emittenten*:

Während Unternehmen einen konkreten Geschäftszweck verfolgen, ist staatliches Handeln wesentlich vielfältiger und kann stark variieren. Aus diesem Grund sieht das Konzept keine kategorischen Ausschlüsse auf Ebene von Einzelkriterien vor. Stattdessen wurde ein Gothaer ESG Staaten Index entwickelt, in dessen Berechnung die wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Staatsführung einfließen. Das Ranking innerhalb des Gothaer ESG Staaten Indexes lässt eine Aussage über die Nachhaltigkeit der einzelnen Staaten zu und wird in ein Notensystem mit einer Skala von 1 bis 5 überführt.

  • Staaten mit einer Note von 1 bis 3 sind ohne Einschränkungen für Investments zugelassen.
  • Staaten mit einer Note 4 bedürfen einer tiefergehenden Nachhaltigkeitsanalyse und einer schriftlichen Begründung des Portfoliomanagements.
  • Staaten mit einer Note 5 sind für Investments nicht zugelassen.

Die Beurteilung der staatsnahen Emittenten lehnt sich an den Gothaer ESG Staaten Index an und wird um die Analysen der ESG-Datenlieferanten MSCI, RepRisk oder anderer externen Quellen ergänzt.

*Investitionen in Russland und Belarus sind seit der russischen Aggression in der Ukraine nicht mehr möglich. Neuinvestments für Staaten und staatsnahe Emittenten sind damit ab sofort untersagt.

Alternative Investments:

Bei Private Capital und Infrastruktur nutzt die GoAM die Datenbank ihres ESG-Anbieters RepRisk, um das Portfolio in Bezug auf die Nachhaltigkeitsrisiken zu analysieren. Etwaige materielle Vorfälle werden mit den Managern ausführlich besprochen. Bei schwerwiegenden ESG-Verstößen ohne eine ausreichende Reaktion des Managers entscheidet das ESG-Komitee über die weitere Vorgehensweise.

Um die Beurteilung der Zielinvestments im Immobilienbereich in Bezug auf Nachhaltigkeit zu ermöglichen, ist die GoAM im Jahr 2020 dem GRESB beigetreten. GRESB ist das weltweit führende Bewertungssystem zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilienunternehmen und Immobilienfonds. Zur Bewertung wird die Nachhaltigkeitsperformance der einzelnen Immobilien abgefragt, um diese dann anschließend auf Portfolioebene zu zusammenzufassen. Die GoAM ermutigt alle ihre Manager dazu, die Daten für ihre Fonds im GRESB zu erfassen und kann dadurch Analysen über die Nachhaltigkeitsmerkmale ihrer Immobilien durchführen. Diese Analysen ermöglichen es, gezielt Schwerpunkte für die künftigen strategischen Maßnahmen zu setzen.

Neuinvestments:

Um bei allen nicht standardisierten sowie großvolumigen Neuinvestments eine adäquate Bewertung hinsichtlich potentieller Nachhaltigkeitsrisiken zu gewährleisten, sehen die intern verabschiedeten Prozesse eine obligatorische Einbeziehung des ESG-Teams vor. Das ESG-Team wird hierbei zu einem möglichst frühen Zeitpunkt, spätestens jedoch bei Beginn der Due Diligence beteiligt. Das ESG-Team gibt hierbei seine schriftliche Risikoeinschätzung ab, die in die Investmententscheidung einfließt.

Selektion und Monitoring externer Manager:

Ein wesentlicher Teil der Finanzanlagen der GoAM wird extern gemanagt. Dies trifft auf die Mehrheit der Kapitalanlagen in Real Estate, Private Capital, Infrastruktur aber auch auf einen Teil der Unternehmensanleihen und Aktien sowie anderer alternativer Investments zu. Da solche Investments oft über Fonds mit vielen anderen Anlegern getätigt werden, hat die GoAM keinen unmittelbaren Einfluss auf die Auswahl der Zielinvestments und ist auf die ESG-Strategien der jeweiligen Manager angewiesen. Dennoch wird es angestrebt, die bestehenden ESG-Ansätze auch in diesen Investments bestmöglich umzusetzen.

Aus diesem Grund kommt der Selektion und dem Monitoring externer Manager eine hohe Bedeutung zu. Die Selektion der Manager fängt mit einer Due Diligence an. Dies ist ein Prozess, bei dem ein Fonds sorgfältig auf wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche und finanzielle Verhältnisse, aber auch auf seine Fähigkeit, Nachhaltigkeitsrisiken zu managen, analysiert wird. Alle Manager werden im Rahmen einer solchen Due Diligence zu deren Strategien in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken ausführlich schriftlich und mündlich befragt. Hierbei werden Informationen sowohl auf der Ebene des Managers als auch auf der Ebene der einzelnen Assets analysiert. Die Analyseergebnisse werden dokumentiert und fließen in die Investitionsentscheidungen ein. Die Beauftragung eines Managers kommt nur bei der Vorlage eines überzeugenden ESG-Konzepts in Frage.

Nach Abschluss der Verträge führen Vertreter der GoAM regelmäßig Gespräche über das Thema Nachhaltigkeitsrisiken mit den Managern und versuchen durch diesen Dialog Einfluss zu nehmen. Eine regelmäßige Überprüfung der ESG-Performance der bestehenden Fonds bildet einen weiteren Baustein der Risikovorsorge. Hierfür analysiert die GoAM die ESG-Kennzahlen der Zielinvestments überall dort, wo dies möglich ist. Bei Aktien und Unternehmensanleihen werden hierfür die Tools und Daten von MSCI Research genutzt.

Nachhaltige Ausrichtung:

Bereits seit mehreren Jahren verfolgt die Gothaer das Ziel, neben wirtschaftlichen Erträgen auch positive Wirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft durch gezielte thematische Investitionen zu erzielen. Der Großteil der Finanzanlagen in Infrastruktur ist in Erneuerbare Energien investiert. Hierbei handelt es sich um Solar-, Wind und Wasserkraft-Anlagen. Auch im Bereich der staatsnahen Emittenten, Unternehmensanleihen und Aktien kommen thematische Investments in nachhaltige Bonds oder innovative Unternehmen immer mehr zum Einsatz. Diese thematischen Investments spiegeln das Bekenntnis zur gesellschaftlichen Verantwortung wider und diversifizieren gleichzeitig das Portfolio hinsichtlich ökologischer und sozialer Risikotreiber. Insbesondere werden dadurch die transitorischen Risiken des Klimawandels berücksichtigt.

Mehr Informationen zum ESG-Konzept der GoAM sind im Responsible Investment Ansatz zu finden.

Stellungnahme zu den wichtigsten negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit

Angaben nach Artikel 4 der Offenlegungsverordnung

(EU-Verordnung 2019/2088)

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Als Kapitalanleger des Gothaer Konzerns berücksichtigt die GoAM die wichtigsten negativen Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit bei ihren Investitionsentscheidungen. Negative Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit sind alle unerwünschten wesentlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, die durch die Wertschöpfungsketten der Kapitalanlagen verursacht werden. Folgende Nachhaltigkeitsauswirkungen werden durch die GoAM als wesentlich betrachtet:

Der vom Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre ist die Hauptursache der steigenden durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde. Die Erderwärmung, auch als Klimawandel bezeichnet, hat gravierende Auswirkungen auf Mensch und Natur. Direkte Folgen des Klimawandels sind häufige Wetterextremereignisse wie Hitze, Dürren oder steigender Meeresspiegel. Diese führen wiederum zu einer Reihe von indirekten Effekten wie Hunger und Wassermangel, Artensterben, Gesundheitskrisen aber auch hohe wirtschaftliche Verluste. Die steigenden Treibhausgasemissionen sind zu einem großen Teil auf die Verbrennung fossiler Energieträger, die Ausweitung der industriellen Produktion, die großflächige Entwaldung sowie die intensive Landnutzung und die Viehzucht zurückzuführen.

Die zunehmende Nachfrage als Folge des wachsenden Konsums, die Umweltverschmutzung sowie der fortschreitende Klimawandel üben einen erheblichen Druck auf die lebensnotwendige Ressource Wasser aus. Übermäßiger Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung können den betroffenen Ökosystemen und den Menschen, die dort leben, einen erheblichen Schaden zufügen. Die Gefahr der sozialen und politischen Konflikte um Wasser steigt. Landwirtschaft und alle nachgelagerten Wertschöpfungsketten aber auch andere wasserintensive Wirtschaftszweige und Unternehmen in wassergestressten Gebieten ohne ein hinreichendes Wassermanagement sind die wesentlichen Verursacher aber auch des Öfteren die Risikoträger dieser Auswirkungen.

Die Zerstörung natürlicher Ökosysteme durch die extensive Landnutzung, das Eindringen in die natürlichen Lebensräume und die Überbeanspruchung natürlicher Ressourcen führen zum Verlust der biologischen Vielfalt, Beschleunigung des Klimawandels sowie zur Gefährdung der menschlichen Gesundheit und der wirtschaftlichen Existenz in den betroffenen Gebieten. Diese Auswirkungen können durch verschiedene Branchen (Landwirtschaft, Energiegewinnung, Fischerei) verursacht werden.

Immer mehr Abfall als Folge des zunehmenden Konsums materieller Güter ohne ein Kreislaufsystem oder eine fachgerechte Abfallentsorgung führen zum Verbrauch der knappen Naturressourcen, Kontamination der Böden und Gewässer, Beschleunigung des Klimawandels und Gesundheitsschädigungen. Eine materialintensive Produktion, die Verpackungsindustrie aber auch andere Unternehmen, insbesondere in Ländern mit unzureichenden gesetzlichen Regelungen zur Abfallentsorgung, können erheblich zu steigenden Abfallmengen beitragen.

Die Einhaltung der allgemeinen international anerkannten Arbeitsnormen sowie ein wertschätzender und fairer Umgang mit Mitarbeitern einschließlich einer gerechten Vergütung ist die Voraussetzung für eine verantwortliche Unternehmensführung und einen fairen Wettbewerb. Die Missachtung dieser minimalen Anforderungen an Arbeitsbedingungen durch die Unternehmen selbst, aber auch in deren Vorlieferketten, beeinträchtigt die Mitarbeiter und verschärft die soziale Ungleichheit.

Unzureichende Arbeitsschutz- und Sicherheitsmaßnahmen im Unternehmen beeinträchtigen die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter und können zu akuten und chronischen Krankheiten, Verletzungen und Todesfällen führen. Einige Wirtschaftsbranchen, wie zum Beispiel die Land- und Forstwirtschaft oder die Bauindustrie, haben durch ihre Produktionsprozesse eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Arbeitsunfällen und erfordern somit besonders strikte Arbeitsschutz- und Vorbeugemaßnahmen.

Alle Unternehmen tragen Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte der eigenen Mitarbeiter, in der Lieferkette sowie im Umgang mit den Menschen, die durch die direkten und indirekten Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit betroffen sind.

Die ungleiche Behandlung und Diskriminierung auf Grund von Nationalität, Geschlecht, Glaube, Alter oder anderer Merkmale bei den Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern kann die psychische Gesundheit der betroffenen Personen beeinträchtigen. Weitere mögliche Folgen sind gesellschaftliche Spannungen, Migration, verminderte Innovationsfähigkeit sowie die Verhinderung der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung.

Unethische Geschäftspraktiken wie Korruption, Betrug, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und wettbewerbswidriges Verhalten führen zu wirtschaftlichen Ineffizienzen, fehlenden Steuereinnahmen und haben negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen. So kann die Korruption politische Regime unterstützen, die Menschenrechtsverletzungen begehen.

Da beinahe jede wirtschaftliche Tätigkeit natürliche und personelle Ressourcen beansprucht, können auch die Investitionen der GoAM eine Reihe von negativen Nachhaltigkeitsauswirkungen haben. Zum 31.12.2021 können die folgenden Kennzahlen zu liquiden Unternehmensinvestments im Besitz des Gothaer Konzerns sowie in den Gothaer Publikumsfonds berichtet werden:

31.12.2021 31.12.2020
Anteil der Gesellschaften mit Verstößen gegen den UN Global Compact 0,1 % 0,9 %
Anteil der Gesellschaften mit Verstößen gegen Kernarbeitsnormen der International Labor Organization (ILO) 0,1 % 0,4 %
Anteil der Gesellschaften mit Exposition zu geächteten Waffen (Landminen, ABC-Waffen) 0,0 % 0,0 %
Anteil der Unternehmensinvestments mit Bezug zu fossilen Energieträgern 9,3 % * 12,4 %

Die vorhandenen Verstöße gegen den UN Global Compact und die Kernarbeitsnormen ILO in Höhe von 0,1 % sind auf die ETFs und aktiv gemanagte Zielfonds der Gothaer Publikumsfonds zurückzuführen.*** Wegen einer hohen Vielfalt an ESG-Standards bei diesen Fonds ist es derzeit kaum möglich, eine 100 %ige Übereinstimmung mit unseren Ausschlusskriterien zu gewährleisten. Auch bei den aktiv gemanagten Zielfonds versuchen wir durch den Dialog mit den jeweiligen externen Managern und bei ETFs durch die Suche nach passenden Alternativen unsere Ausschlusskriterien bestmöglich umzusetzen.

Unternehmensinvestments mit Bezug zu fossilen Energieträgern umfassen alle Unternehmen, die zumindest einen Teil ihrer Umsätze aus der Gewinnung oder Verstromung von Öl, Gas oder Kohle generieren sowie Unternehmen, die Reserven an diesen Rohstoffen besitzen. Hierzu zählen auch Gesellschaften, die ihre Einnahmen überwiegend aus der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen erzielen, jedoch noch nicht vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten.

Die GoAM sieht ihre Rolle in der Begleitung der Transformationsprozesse bei Unternehmen hin zu einer emissionsarmen Wirtschaft.

Daher wird sich der Anteil an den Unternehmensinvestments mit Bezug zu fossilen Energieträgern erst mittelfristig verringern.

Methodische Unsicherheiten sowie fehlende quantitative Daten über die ökologische und soziale Performance der Investitionsobjekte erschweren bislang eine umfassende quantitative Bewertung der negativen Nachhaltigkeitsauswirkungen des Portfolios. Die GoAM wird dennoch die quantitative Bewertung von ökologischen und sozialen Einflüssen ihres Portfolios weiter ausbauen. Geplant ist weiterhin, die durch die Entwürfe der technischen Regulierungsstandards** zur Offenlegungsverordnung vorgesehenen Pflichtindikatoren und, soweit sinnvoll und möglich, zusätzliche freiwillige Indikatoren zu den Kapitalanlagen zu ermitteln und je nach Datenverfügbarkeit zeitnah zu publizieren. Die GoAM beobachtet die methodischen Entwicklungen bei der Messung der sozialen und ökologischen Indikatoren in der Kapitalanlage und sucht aktiv nach Möglichkeiten, zusätzliche ESG-Daten für die Kapitalanlagen zu erhalten, um eine möglichst vollständige und qualitativ hochwertige Bewertung vornehmen zu können. So ist die GoAM im Jahr 2020 dem GRESB, einem weltweit führenden Bewertungssystem zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilienunternehmen und Immobilienfonds, beigetreten. Anfang 2021 hat die GoAM einen zusätzlichen ESG-Datenanbieter beauftragt, der ergänzende Informationen zum Private Capital Portfolio liefern kann.

Wir sind der Auffassung, dass jegliche wesentlichen negativen Nachhaltigkeitsauswirkungen unvermeidlich ein signifikantes Risiko für den Wert der jeweiligen Kapitalanlagen aber auch für die GoAM und das Wirtschaftssystem darstellen. Somit greifen die beschriebenen Strategien und Prozesse für die Identifizierung und Minimierung der Nachhaltigkeitsrisiken (siehe oben) gleichermaßen für die Vermeidung der negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Ziel der Portfoliomanager ist es, die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen durch den Einsatz der ESG-Strategien zu vermeiden oder auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Wir wenden die folgenden ESG-Strategien an: die geschäftsfeld- und normbasierte Ausschlusskriterien, Integration, Stimmrechtausübung, Selektion und Monitoring externer Manager sowie thematische Investitionen. Die Identifikation der wichtigsten nachteiligen Auswirkungen erfolgt durch ein kontinuierliches Monitoring vieler externen Quellen. Das ESG-Team hat die Verantwortung für die Festlegung und Gewichtung der wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt und die Auswahl der Indikatoren.

Die GoAM setzt sich aktiv dafür ein, die anerkannten Standards zum verantwortlichen Investieren in ihren Tätigkeiten zu verankern und darüber transparent zu berichten.

Aus diesem Grund berichtet die GoAM im Rahmen ihrer Mitgliedschaften an UN PRI (d.h. Prinzipien für verantwortliches Investieren) sowie NZAOA (d.h. Zusammenschluss von Vermögenseigentümern mit dem Ziel der Dekarbonisierung des Portfolios auf Netto-Null). Des Weiteren berichtet der Gothaer Konzern jährlich nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Hierbei handelt es sich um einen durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Bundesregierung erarbeiteten Standard für eine transparente Berichterstattung zur Nachhaltigkeit einer Organisation. Auch im Rahmen dieses Berichts veröffentlicht die GoAM die Nachhaltigkeitsaktivitäten in der Kapitalanlage umfassend und transparent.

Ein großes Anliegen der GoAM ist es, den gesellschaftlichen Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu begleiten und somit einen möglichst positiven Beitrag für Mensch und Umwelt durch verantwortungsvolles Investieren zu bewirken.

*Gemessen am gesamten Portfolio der GoAM betragen die Investitionen in Unternehmen mit Bezug zu fossilen Energieträgern 1,8 % (im Vj. 2,3 %).

**Entwurf der technischen Regulierungsstandards (RTS) zur Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Offenlegungsverordnung).

***Die Gothaer Publikumsfonds machen derzeit in der Summe weniger als 3 % unseres gesamten verwalteten Vermögens aus.

Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Vergütungspolitik

Angaben nach Artikel 5 der Offenlegungsverordnung

(EU-Verordnung 2019/2088)

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Uns ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Daher haben wir uns das strategische Ziel gesetzt, ökologische und soziale Aspekte in die langfristige Entwicklung der GoAM zu integrieren. So achten wir darauf, dass die Vergütung unserer Führungskräfte und Mitarbeiter*innen im Einklang mit diesem Ziel steht. Durch die Vergütung schaffen wir keine Anreize, Nachhaltigkeitsrisiken einzugehen. Darüber hinaus unterstützen wir die Unternehmensziele, indem wir Nachhaltigkeitsaspekte in den Zielvereinbarungen für die variable Vergütung relevanter Führungskräfte und Mitarbeiter*innen berücksichtigen.

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Ansprechpartner*innen

Nachhaltigkeit im Gothaer Konzern

Für Anfragen rund um das Thema Nachhaltigkeit im gesamten Gothaer Konzern wenden Sie sich hier bitte an die Kolleginnen und Kollegen des Nachhaltigkeitsmanagements.

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